Der Kreis der Vertrauten – der Frauenkreis
Text: Iris Enz; Foto: Christiane Raffeiner
Im vertrauten Kreis von Frauen hören wir einander zu, sehen uns mit den Augen der Liebe und unterstützen uns gegenseitig.
Gönn dir Erholung und Entspannung mit Yoga, geführten Meditationen und gemeinsamen Singen, Tanzen,… was immer in Co-Creation hineinfließen mag! Teile, was dir am Herzen liegt und erkenne, wie wir alle die selben bzw. sehr ähnliche Themen haben. Vieles kann hier Heilung finden.
Der Frauenkreis ist eine Oase von Zeit und Raum für Verbindung zu dir selbst und anderen. Er ist ein Tempel deiner Weiblichkeit und ein wunderbarer Raum, um den Stress des Alltags hinter dir zu lassen und deine Weiblichkeit in erfüllender Weise zu leben.
Entdecke auch deine Verbindung zur Natur, den Zyklus deines Frau-Seins und wie du danach leben kannst.
Das Red Tent ist eine Bewegung und eine Anlaufstelle für Frauen, die im Austausch mit anderen Frauen sein wollen. Wir bieten einen offenen und geschützten Raum ohne Tabus, getragen von Empathie und Mitgefühl. Hier kann sich Frau fallen lassen und Sein.
Ursprung und Bedeutung von Frauenkreisen und red tents (rotes Zelt)
Was machst du wenn es dir schlecht geht? Ich rufe meistens eine Freundin an. Schon als Mädchen hatte ich eine oder mehrere beste Freundinnen, und auch später, suchte ich ganz natürlich die Verbindung zu anderen Frauen, mit denen ich mich austauschen konnte. Ich hatte das Gefühl, mit dem, was mich gerade bewegt nicht alleine zu sein, verstanden und gehört zu werden und konnte nach der Zusammenkunft gestärkt den Herausforderungen gegenübertreten.
In alten matriarchal organisierten Kulturen waren Zusammenkünfte von Frauen wichtiger Bestandteil der Gesellschaft. Das Wissen vom Wesen der Frau und ihrer Rolle innerhalb der Gemeinschaft wurde von Frau zu Frau weitergegeben. Der Kreis bildete Rückzugsort (z.B. verbrachten sie in „Red Tents“ die Zeit der Menstruation miteinander) und Kraftort zugleich. Im Mittelpunkt stand die Begegnung der Frauen unterschiedlichen Alters, mit ihren jeweiligen Erfahrungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Auch trafen sich Frauen, um gemeinsam Rituale zu feiern und Magie zu wirken.
Im Unterschied zur patriarchalen, hierarchischen Struktur mit einem Machtgefälle von oben nach unten zeichnen sich die weiblich geprägten Kulturen durch ein Bewusstsein für die Ganzheit aus. Alle sind mit allem verbunden wie in einer Art Netz und begegnen sich auf Augenhöhe. Der Austausch im Kreis bildete dieses Weltbild ab. Größere Probleme und wichtige Entscheidungen mit langfristigen Folgen machten so lange die Runde, bis es passte und die Lösung „rund“ war.
Es ist erwiesen, dass Frauen, die nahe Freundinnen haben oder sich regelmäßig in Kreisen treffen, gesünder und auch länger leben. Im vertrauten Miteinander und mitfühlenden Austausch auf Augenhöhe wird das Hormon „Oxytocin“ ausgeschüttet, welches eine beruhigende Wirkung für unseren Organismus hat. Gerade in Phasen des Übergangs ist unser Körper erhöhtem Stress ausgesetzt.
Was wir in Frauenkreisen erfahren können
Ein Gespräch mit einer Freundin oder ein Frauenkreis kann hier zu einem Ort werden, wo sich Anspannungen lösen können. Wir erleben, wie andere in tiefe Resonanz mit uns gehen, das kann sehr heilsam sein.
Nicht nur erhöhte Anspannung und Stress sind eine typische Begleiterscheinung von „Wandlungen“, sondern auch der Widerstand der uns umgebenden Gesellschaft gegenüber unserem Wunsch, Altes hinter uns zu lassen und neue Wege zu gehen. Erste zarte Pflänzchen einer neuen Vorstellung von Beziehung, Muttersein oder auch Beruf werden schnell „zertreten“, weil sie nicht in das Weltbild der anderen passen.
Besonders, wenn wir selbst leicht zu verunsichern sind oder wir uns erstmals selbstbewusst für uns einsetzen, wo wir zuvor meist wenig unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse benannt haben, ist es wichtig, die Unterstützung einer Freundin oder eines Kreises zu spüren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Erfahrung, dass wir im Kreis von Frauen mehr zu uns selbst finden, weil die Rollen, die wir im Alltag sonst einnehmen, nicht gefragt sind. Hier können Themen Raum bekommen, die wir sonst oft schnell beiseite schieben, weil keine Zeit ist oder es „fehl am Platz“ ist. Gefühle auszudrücken und dabei von anderen Frauen gehalten zu werden, reinigt die Seele und macht den Kopf frei.
Es macht einen Unterschied, von einer oder mehreren Frauen gehalten zu werden und dabei nicht, wie bei einem Mann oft, mit all den Gefühlen „zu viel“ zu sein oder womöglich noch zurückgewiesen zu werden, weil dieser sich überfordert fühlt. Gleichzeitig entlastet das unsere Beziehung zum anderen Geschlecht. Es macht uns „selbstständig“ und nimmt den Partner aus dem Fokus als Hauptansprechpartner bei Problemen aller Art.